Mikroplastik

Das „kleine“
Problem

Seit Mitte des 19. Jahrhunderts begleitet uns Kunststoff als technologische Errungenschaft in unterschiedlichen Formen und Zusammensetzungen. Eine der herausragendsten Eigenschaften, die Beständigkeit des Materials, wird überall dort zum Problem, wo ein hohes Risiko besteht, dass es direkt oder indirekt (bspw. über Abwasser oder Abfallströme) in die Umwelt gelangt.

Die Auswirkungen von Mikroplastik auf die Umwelt:

Als Mikroplastik werden 5 Millimeter bis 1 Mikrometer kleine Plastikteile bezeichnet. Mikroplastik finden wir überall – in der Luft, im Wasser, im Boden. Weil es sich um ein noch relativ junges Problem handelt, sind die gesundheitlichen und ökologischen Folgen für uns und vor allem für die Generationen nach uns noch weitgehend unbekannt. Es ist daher Gebot der Stunde, weitere Mikroplastikeinträge in unsere Umwelt drastisch zu reduzieren.

Größer als gedacht:

Das Problem sind allerdings nicht nur Verpackungen und Produkte aus Kunststoff, die zu Mikroplastik zerfallen, wenn sie nicht sachgerecht entsorgt werden. Das Problem ist auch all das Mikroplastik, das durch den Abrieb von Autoreifen und Schuhsohlen anfällt. Und das Problem sind zu guter letzt auch all die Textilien aus Kunststofffasern, die beim Waschen Mikroplastik freisetzen.

Das ‚Aus‘ für Kunststofftragetaschen und Plastikstrohhalme ist bereits umgesetzt. Eine verbindliche Mehrwegquote und ein Pfandsystem ab 2025 beschlossen. Im Oktober wurde von der EU dem Verbot von Produkten im Handel, denen bewusst Mikroplastik zugesetzt wird, bzw. die bei Ge- und Verbrauch Mikroplastik in die Umwelt freisetzen, ein weiterer Schritt getan. Weitere liegen vor uns – gehen wir gemeinsam!

Schwerpunktthema 2023

Mikroplastik in der Land- und Forstwirtschaft

Die Anwendung von Kunststoffprodukten in Land- und Forstwirtschaft sowie im Gartenbau sind vielfältig. Kunststoffe sind grundsätzlich ausgezeichnete Werkstoffe, deren Endprodukte gute Eigenschaften besitzen. In der Anwendung im Feld- und Gartenbau ist ihre Aufgabe jedoch meist in einer Wachstumsperiode, manchmal auch erst nach fünf Jahren, erfüllt. Was passiert dann? Dann müssen alle Kunststoffteile wieder sorgfältig und vollständig entfernt werden, d.h. ein Verbissschutz von Bäumen entfernt, Bindfäden mühsam von Tomatenstauden getrennt, Klammern von Weinreben gelöst und Mulchfolien sorgfältig extrahiert werden.

Dies geschieht leider allzu oft, sowohl im landwirtschaftlich-gewerblichen als auch vielfach im privaten Bereich, nicht vollständig. Manche Produkte werden nach der Exposition auch so spröde, dass sie bei Manipulation zerfallen und die Einzelteile kaum mehr vollständig entfernt werden können. So verbleiben große Mengen Kunststoffe in Wald, Flur und in unseren Böden und belasten als Mikroplastik die Umwelt.

Substitution von Einwegkunststoffen mit abbaubaren Materialien

Durch den Umstieg auf biologisch abbaubare Hilfs- und Werkstoffe in der Land- und Forstwirtschaft wird ein bedeutender Beitrag zur Erhaltung unserer Ökosysteme und zur Schaffung einer mikroplastikfreieren Zukunft geleistet.

Schwerpunktthema 2024

Verpackungen im Lebensmittelhandel

Viele Verpackungen für Brot, Gemüse und Obst sind Einwegprodukte. Diese führen zu einem großen Abfallaufkommen und müssen grundsätzlich auf Ihre Notwendigkeit hinterfragt und reduziert werden. Einwegverpackungsmaterialien aus konventionellen Kunststoffen sind zudem auch eine potentielle Quelle für die Entstehung von Mikroplastik: Wenn sie unsachgemäß (bspw. über die Biotonne) entsorgt werden oder direkt in der Umwelt landen.

Biologisch abbaubare Alternativen

Die Verwendung von zertifiziert abbaubaren Materialien ist für die Anwendung im Bereich Einwegverpackungen von Brot, Obst oder Gemüse ein wichtiger Schritt, um die Eintragsquelle durch konventionelle Kunststoffverpackungen zu minimieren.

Innovative Ideen

Die
Lösung(en)

So vielschichtig das Problem rund um Mikroplastik auch ist, so vielschichtig sind auch die Lösungen.

Das bündnis mikroplastikfrei arbeitet mit Partner:innen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Industrie und den Kommunen auf wirtschaftlicher und politischer Ebene an der Substitution herkömmlicher Kunststoffe durch abbaubare Materialalternativen, um die Entstehung von Mikroplastik überall dort zu reduzieren, wo Kunststoffe(reste) leicht in die Umwelt gelangen.